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«Ein facettenreicher toller Beruf»
«Mein Beruf ist meine Berufung. Er erfüllt mich seit ich als junge Frau die ersten Unterrichtsstunden halten durfte. Mir macht es grosse Freude, mit den unterschiedlichsten Menschen zu arbeiten und sie für die Musik zu begeistern», hält Monika Nachbaur zu Beginn unseres Gesprächs fest. Sie ist dankbar für die hervorragenden Arbeitsbedingungen an der Musikschule und die Unterstützung durch die Schulleitung.
Eine musikalische Familie
Zusammen mit drei Geschwistern wuchs Monika Nachbaur in einem überaus musikalischen Elternhaus – «High Life Family» genannt – in Vorarlberg auf. Sie erzählt: «Mein Vater Erich war Autodidakt. Er brachte sich verschiedene Instrumente selbst bei und gründete ein Gesangsquartett. Seine eigenen Kompositionen und weitere beliebte Lieder spielt er heute noch gerne als Videos ein und präsentiert sie auf seinem YouTube-Kanal.» Sämtliche Geschwister Nachbaur lernten und spielen heute noch Instrumente oder singen. Während sich der Rest der Familie beruflich auf das familieneigene Reiseunternehmen konzentrierte, verfolgte Monika ihren Weg als Pianistin und Musiklehrerin.
Noch während ihres Studiums bei Prof. Jacek Lukasczcyk am damaligen Landeskonservatorium Feldkirch bot sich unserer Gesprächspartnerin die Gelegenheit, kurzfristig ein paar Schüler eines verhinderten Lehrers zu übernehmen. Diese ersten Unterrichtserfahrungen bestätigten sie darin, Musiklehrerin zu werden. «Ich habe gerne Menschen um mich herum. Als Pianistin bist du häufig allein. Das Unterrichten ist eine schöne Ergänzung und sorgt für ausreichend zwischenmenschliche Begegnungen», erklärt sie. «Ich pflege heute noch Kontakt zu meinen ersten Schülern von damals und habe mich auf unserer Weltreise sogar mit einem von ihnen in Australien getroffen und gemeinsam mit ihm musiziert.»
Neue Lehrmethoden und Digitalisierung
Neue Lehrmethoden und Digitalisierung machten in den vergangenen Jahren auch vor der Musikschule nicht Halt. «Speziell in der Corona-Zeit setzten wir auf digitale Hilfsmittel, um den Fernunterricht zu ermöglichen», blickt Monika Nachbaur zurück. «Von einem Tag auf den anderen haben wir auf Online-Unterricht umgestellt. Mir war klar, dass ich mit dieser Entwicklung mithalten will und lernte, verschiedene Apps und technische Hilfsmittel im Unterricht einzusetzen. Heute arbeiten wir im Unterricht beispielsweise mit Audio- oder Videoaufnahmen für spezielle Übungen oder besondere Anlässe.»
Trotz technischen Fortschritts zieht die engagierte Musiklehrerin den persönlichen Austausch und die direkte Zusammenarbeit mit Menschen vor. So ist sie gerne und häufig als Korrepetitorin im Einsatz, begleitet Chöre und spielt in Kammermusikformationen. Ausserdem bereitet sie immer wieder einzelne Schüler auf Wettbewerbe vor. Im November 2024 nahmen zwei ihrer Schützlinge sehr erfolgreich am diesjährigen RhyContest teil.
Ihr Ziel ist es, Kinder und jugendliche Schülerinnen und Schüler so lange zu unterrichten und zu begeistern, bis sie sich mit einem guten musikalischen Fundament ins Studium oder ins Arbeitsleben verabschieden. Sie freut sich auch ganz besonders, wenn ehemalige Schützlinge nach Jahren wieder einsteigen. Auf die Frage, wie sich ihr Beruf im Laufe der vielen Jahre verändert habe, führt Monika Nachbaur aus: «Klavier ist glücklicherweise seit Jahren ein sehr gefragtes Instrument. Das heisst, es mangelte nie an Schülern. In meiner Klasse ist vom sechsjährigen Kind bis zur Seniorin mit über 80 Jahren alles vertreten. Auffallend ist, dass in den letzten Jahren immer mehr Erwachsene und insbesondere Pensionisten beginnen, ein Instrument zu lernen.»
Weiterbildung gehört dazu
Abwechslung, neue Ideen und Motivation holt sich Monika Nachbaur auch gerne regelmässig bei Weiterbildungsveranstaltungen, unter anderem bei der European Piano Teachers Association (EPTA) in Luzern. Oder sie besucht selbst den Musikunterricht und erlernt weitere Instrumente. «Gitarre und Alt-Blockflöte sind im Laufe der Jahre dazugekommen», erzählt sie und ergänzt: «Ein Streichinstrument würde mir noch fehlen.» Nebenberuflich engagiert sich die Pianistin auch als Vizepräsidentin der Chopin-Gesellschaft Vorarlberg. Mit der ehrenamtlichen Organisation von fünf Konzerten jährlich, eines davon für junge Nachwuchspianisten, bereichert sie gemeinsam mit Präsidentin Anna Adamik und weiteren Vorstandskollegen das regionale Kulturleben und würdigt gleichzeitig ihren Lieblingskomponisten Chopin.
Neben der Musik ist Reisen die grösste Leidenschaft im Leben unserer Interviewpartnerin. Mehrmals jährlich bereist sie mit ihrem Lebenspartner verschiedenste Länder und Orte auf der ganzen Welt. Vor drei Jahren nutzten die beiden eine siebenmonatige Berufsauszeit und besuchten zahlreiche Länder in Südamerika, Neuseeland, Australien sowie die Philippinen und Thailand. Aber auch über Reiseziele in Europa kommt sie ins Schwärmen: «2018 wanderten wir im Sommer 180 Kilometer über die alpinen Berge Korsikas, es war fantastisch. Am liebsten sind wir individuell und ohne starre Reisepläne mit den Rucksäcken unterwegs. Dabei lieben wir es, Sonnenauf- und -untergänge zu beobachten. 2025 soll es nach Java und Lombok in Indonesien gehen.» Nur Weihnachten verbringt die Musiklehrerin traditionell immer gerne daheim.
Mit einem Lachen kommen und gehen
Ob auf Reisen oder zuhause: Monika bewegt sich gerne in der Natur, sei es bei Wandern, Radfahren oder Skifahren. In Bewegung bleibt sie auch dank ihres Berufs. Sie resümiert: «Ich bin sehr glücklich, wie es läuft und will nicht an meine Pension denken. Vorläufig möchte ich dranbleiben und flexibel und gut organisiert meinen Berufsalltag meistern. Die Unterrichtstage gehen sehr schnell vorüber, deshalb ist es mir wichtig, die Zeit nicht zu verplempern, sondern produktiv zu sein. Das Wichtigste aber ist, dass meine Schüler und Schülerinnen mit einem Lachen in den Unterricht kommen und sich auch wieder so verabschieden.»
Monika, herzlichen Dank für das angenehme Gespräch und die interessanten Einblicke in dein Leben.
(Interview: Anita Heule)