Stimmfortbildung 2025
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Die Stimm(fort)bildung bietet Gesangspädagogen und -pädagoginnen im Rhythmus von zwei Jahren ein Podium, um sich mit aktuellen gesangspädagogischen Themen auseinanderzusetzen. Im Fokus stehen dabei u.a. Stimmphysiologie, Unterrichtsliteratur, Körperarbeit und Unterrichtsdemonstrationen, welche von renommierten Referentinnen und Referenten in Workshops oder Vorträgen präsentiert werden. Sowohl die klassische als auch die populäre Gesangspädagogik werden dabei berücksichtigt.
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Zielgruppe |
Unterrichtende Gesang und Stimme, Studierende, Gesangsprofessor/-innen von Musikhochschulen und Konservatorien, interessierte Sänger/-innen |
Termin |
Samstag, 8. November 2025, 9.00 bis 17.00 Uhr |
Ort |
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Anmeldung |
bis 24. Oktober 2025 |
Kosten |
keine |
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SOVT (Semi Occluded Vocal Tract) Übungen
Prof. Dr Katharina Rössner
Der Begriff SOVT bzw. SOVTE ist eine Abkürzung, die für Semi Occluded Vocal Tract (Exercises) steht, halb verschlossener Vokaltrakt. Die betreffenden Übungen können mit und ohne Hilfsmittel angewendet werden und sind ein mittlerweile unersetzbarer Teil der Stimmhygiene und Stimmbildung für Alle, die mit Stimmen arbeiten.
In diesem Workshop erhalten die Teilnehmer/-innen zunächst eine kurze Erklärung über die durch Ingo Titze nachgewiesenen biomechanischen Vorteile dieser Übungen, um sodann die verschiedenen Varianten der SOVTE kennenzulernen und gemeinsam auszuprobieren. Dazu gehören u.a. lip trills, tongue trills, summen und straw phonation. Ein positiver Effekt dieser Übungen lässt sich schnell erspüren und führt bei regelmässiger Anwendung zu einer Verbesserung der kinästhetischen Wahrnehmung, reduziert die Belastung der Stimme und führt zu einer besseren Resonanz.
Relative Solmisation im Kinderchor und in der Gruppenstimmbildung
Márta Flesch
Die relative Solmisation wird von vielen Musikpädagogen als der Königsweg zur inneren Tonvorstellung und sicheren Intonation bezeichnet.
Der solmisationsgestützte Musikunterricht bietet einen optimalen Zugang zur Musik für alle Alters- und Schwierigkeitsstufen. Er schult die Wahrnehmung und fördert schöpferische Prozesse für Melodie, Harmonie und Form. Durch ganzheitliches Lernen in einem spielerisch-kreativen Umfeld und durch einen kleinschrittigen Aufbau des Tonumfangs können die Tonabstände und musikalische Abläufe wahrgenommen, verinnerlicht und in Folge auch jederzeit abgerufen werden.
Die Teilnehmer erleben und begreifen die Vorteile dieser Methode für die Musikerziehung und Chorarbeit. Sie erfahren, wie die einfachen und sehr effizienten Techniken (z.B. Handzeichen und Buchstabennotation) für die Gehörschulung eingesetzt werden können. Die Dozentin zeigt den Aufbau und die Anwendung der relativen Solmisation lebendig, praxisnah und zeitgemäss mit vielen praktischen Übungen und Spiele.
Gruppenstimmbildung in Kleingruppen
Dr. Elisabeth Eder
Gruppenunterricht in Kleingruppen war an den Musikschulen in Österreich und Deutschland bis Mitte der 1960er Jahre die vorherrschende Unterrichtsform. Erst ab 1965 gab es eine Trendwende hin zum Einzel- und weg vom Gruppenunterricht. In den letzten Jahren gewann die Form des Unterrichtens in Kleingruppen jedoch wieder stark an Beliebtheit, wodurch auch Gesangslehrende vor neue Herausforderungen gestellt wurden bzw. werden: Wie gestaltet man den Unterricht, um alle Schüler/-innen der Gruppe individuell bestmöglich zu fördern? Welche methodischen Vorgehensweisen sind sinnvoll? Welches Repertoire eignet sich am besten? Wie kann man ein Einsingen mit einer heterogenen Gruppe so gestalten, dass jede/-r Schüler/-in stimmlich davon profitiert und sich weiterentwickelt? Welche Inhalte können im Gruppenunterricht besonders gut vermittelt werden? Welche Erkenntnisse aus der Sozial- und Arbeitspsychologie können dazu beitragen, eine individuelle Leistungssteigerung zu erzielen?
Elisabeth Eder unterrichtet an der Universität Mozarteum Salzburg die Lehrveranstaltungen Gruppenstimmbildung und Didaktik des Gruppenunterrichts und möchte mit ihrem Vortrag auf diese und weitere Fragen eingehen, um Gesangspädagog/-innen Werkzeuge für den eigenen Unterricht an die Hand zu geben.
Passendes Repertoire im Pop
Manuela Gebetsroither
Mit Fokus auf Individualität und gesunde Stimme lässt sich für jede Sängerin und jeden Sänger der passende Song finden. Diese werden transponiert und optimal an den Stimmumfang angepasst: Formteile werden oktaviert, Spitzentöne verändert, Riffs vereinfacht oder weggelassen, Sounds werden thematisiert und individuell abgestimmt.
Whitney- und Adele-Songs für Jugendliche? Ja, gern!
Männer-Songs für Frauen? Auf jeden Fall!
Hardrock als Klavierballade? Spannend!
Zu schwer? Gibt es nicht!
Ein grosser Vorteil: Die Sängerinnen und Sänger sind motiviert zu üben, da sie im Unterricht genau die Songs singen, die sie kennen und lieben. Noten und Leadsheets sind in Online-Bibliotheken wie «Everand» oder über Musik-Apps wie «iReal Pro» verfügbar. Diese bieten nicht nur Notenblätter, sondern auch Playbacks in verschiedenen Stilrichtungen und Tempi an.
Anhand konkreter Songs wird gezeigt, wie einfach und effizient all das im Gesangsunterricht umgesetzt werden kann.
Podiumsdiskussion
«Gesangspädagogen im Wandel der Zeit»
Prof. Dr Katharina Rössner
Die Sopranistin und Gesangspädagogin Katharina Rössner studierte an der Musikuniversität in Wien Konzertfach Gesang Nach dem Studium war sie im Festengagement und als freiberufliche Sängerin in wichtigen Rollen ihres Fachs zu hören, u.a. als Fiordiligi. Ihr Interesse an Gesangspädagogik reicht bis weit in die Studienzeit zurück und resultierte in dem Entschluss, sich mit einem Doktoratsstudium (Doctor of Musical Arts) mit dem Schwerpunkt Voice Science/Vocal Pedagogy weiterzubilden, welches sie 2007 an der Louisiana State University abschloss. Auch in den USA war sie in unterschiedlichen Rollen zu hören, u.a. mit der New Orleans Opera Association. Ihre Gesangstätigkeit mit Opern, Operetten und Kirchenmusik führte sie durch Europa und die USA. Chor- und Vokalensembleerfahrungen im Bereich Kirchenmusik, aber vor allem Oper komplettieren das breite Tätigkeitsfeld der Künstlerin. Katharina Rössner war nach ihrer Rückkehr aus den USA zunächst Lehrbeauftragte für Gesang und Methodik Gesang an der Hochschule für Künste in Bremen, bevor sie dort 2012 eine Professur für Gesang und Methodik Gesang übernahm. Seit 2014 ist sie Professorin für Gesang an der mozarteum university. Sie ist Mitglied von NATS und BDG/EVTA und nimmt regelmäßig an Fortbildungen bei Kongressen teil. Sie publizierte selbst bei VOX HUMANA.
Márta Flesch
Márta Flesch hat ihr Diplom für die Fächer Chorleitung, Solfège (Gehörbildung), Schulmusik und Elementare Musikpädagogik an der Ferenc Liszt Musikhochschule in Ungarn und für das Hauptfach Klavierpädagogik am Vorarlberger Landeskonservatorium erworben. Als Komponistin und Arrangeurin hat sie zahlreiche Werke für Kinder komponiert. Gemeinsam mit Verena Unterguggenberger hat sie „die musikreise“ für den Musikunterricht an Volksschulen und Musikschulen konzipiert. Aktuell umfasst die Serie zwei Bände für Kinder und ein Handbuch für Lehrer.
Ausserdem engagiert sich Márta Flesch als Chorsängerin (u.a. im Bregenzer Festspielchor), Chorleiterin, Regieassistentin und Korrepetitorin in vielen verschiedenen Musikprojekten. Sie war Lehrbeauftragte am Tiroler und am Vorarlberger Landeskonservatorium. Als Dozentin für Elementare Musikpädagogik und Gehörbildung - Kodály Methode - ist sie aktuell international tätig.
Aktuell unterrichtet sie die Fächer Klavier, Elementares Musizieren und Musikkunde an drei Schulen in Vorarlberg und leitet einen Chor in der Musikmittelschule Lingenau.
Dr. Elisabeth Eder
Elisabeth Eder unterrichtet an der Universität Mozarteum Salzburg am Department Gesang und Musikpädagogik. Sie absolvierte acht Studien mit Auszeichnung sowie zwei universitäre Lehrgänge an vier verschiedenen Universitäten im In- und Ausland (u.a. Konzertfach, IGP-Studien in Gesang und Harfe, Lehramt, Musikphysiologie, Hochschuldidaktik). Ihr Studium für Gesangspädagogik absolvierte sie bei Norbert Prasser und John Thomasson.
Im November 2023 wurde ihr anlässlich ihrer Promotion sub auspiciis an der Universität Mozarteum der Ehrenring der Republik Österreich von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen verliehen. Zudem erhielt sie den Award of Excellence (Staatspreis) für die besten Doktorarbeiten Österreichs.
Ihre Forschungsschwerpunkte bilden das Memorieren in der Musik sowie der instrumentale und vokale Gruppenunterricht.
Manuela Gebetsroither
Manuela Gebetsroither ist eine vielseitige Popsängerin. Sie studierte Musikerziehung Vokalpädagogik Popularmusik an der Hochschule Osnabrück (Deutschland) bei Sascha Wienhausen und ist zertifiziert in ESTILL Voice Training (EFP) sowie autorisiert in der Complete Vocal Technique. Neben ihrer gesanglichen Expertise ist sie ausgebildete Mentaltrainerin für Musiker/-innen und vertieft ihr Wissen aktuell mit einem Studium in «Neurowissenschaften und Bildung» an der Privaten Pädagogischen Hochschule Linz.
Seit 2023 veröffentlicht sie mit ihrem Kollegen Eddy Schulz den Podcast «vocaltalk – den Podcast rund ums Singen».
Manuela Gebetsroither schreibt, komponiert, arrangiert und produziert unter dem Synonym «ELA RYNX».