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Neugier als ständige Begleiterin
Bereits seit 32 Jahren ist Monika Burggraf als Musiklehrerin für Oboe an unserer Musikschule tätig. Neugierig und vielseitig interessiert gestaltet sie ihr Leben. Wir haben uns mit der erfahrenen Musikerin darüber unterhalten.
Zu Beginn des Gesprächs erzählt Monika Burggraf, wie sie bereits in Kindertagen mit Musik in Berührung gekommen ist: «Meine Eltern haben Klavier gespielt, meine Mutter war zudem Sängerin. Sie hat oft am Sonntagmorgen geübt und uns Kinder mit ihrem Klavierspiel aus dem Bett geholt. Ich selbst habe sehr früh mit Blockflöte begonnen, danach kam die Geige dazu, später auch das Klavier. Bei Kirchenauftritten mit der Geige habe ich im Alter von zehn Jahren mein erstes Geld verdient.»
Mit elf ging’s los auf der Oboe
Anlässlich einer Instrumentenvorstellung an ihrer damaligen Musikschule in der Nachbarstadt Ravensburg wurde sie auf die Oboe aufmerksam. «Ich wollte immer ein Melodieinstrument spielen und der Klang gefiel mir sehr», erzählt sie. Im Alter von elf Jahren durfte Monika Burggraf nach vorgängiger Abklärung damit beginnen, Oboe zu lernen. Damals wurde das Instrument Kindern erst ab zwölf empfohlen, da es Kraft und Ausdauer braucht, die Oboe zu halten und die Töne mit dem Doppelrohrblatt zu erzeugen. Die heutige Musiklehrerin bewies gute körperliche Voraussetzungen dafür, gepaart mit entsprechender Begabung: «Ich spielte nach kurzer Zeit in verschiedenen Ensembles und Orchestern der Musikschule und bekam die Gelegenheit, regelmässig an Wettbewerben, Konzerten und Tourneen teilzunehmen.»
Auch während und nach ihrem Studium in Österreich und den Niederlanden war die Oboistin Mitglied in verschiedenen Orchestern. «Orchesterspiel war immer mein Ding», hält unsere Gesprächspartnerin fest. «Ich habe gerne geübt und es genossen, Teil des grossen Ganzen zu sein und doch auch solistische Parts zu übernehmen. Dabei habe ich mich stets als Dienerin der Musik gesehen.» Monika Burggraf liebe es, dem Publikum die Musik mit all ihren Facetten näherzubringen. «Wenn ich nach einem Konzert positive Rückmeldungen erhalte und die Menschen sich berührt zeigen von der Musik, ist das die schönste Belohnung.»
Die Schülerinnen und Schüler zur Unabhängigkeit führen
Doch nicht nur als Instrumentalistin war und ist Monika Burggraf aktiv. Sie hat eine Ausbildung in Chorleitung absolviert, verschiedene Chöre und Ensembles dirigiert und war auch als Sängerin aktiv. Ihre Haupttätigkeit ist allerdings nach wie vor das Unterrichten. An der Musikschule in Rorschach (CH) vermittelt sie ihren Schülerinnen und Schülern die Instrumente Klavier, Blockflöte und Oboe, während Kinder, Jugendliche und Erwachsene hier in Liechtenstein bei ihr den Oboenunterricht besuchen.
«Ich unterrichte gerne eins zu eins und mag die Vielseitigkeit und die Bandbreite meiner Klassen hinsichtlich Alter, Niveau und Persönlichkeit», führt die Musikpädagogin dazu aus. «Das erfordert viel Kreativität im Unterricht. Beispielsweise zeige ich meinen Schülerinnen und Schülern oft auch die Zusammenhänge verschiedener Kunstrichtungen und der Kultur in der jeweiligen Epoche der gespielten Musik auf. So erhalten sie ein ganzheitlicheres Bild und könnten gewisse Aspekte besser einordnen. In Bezug auf das Musizieren ist es mein Ziel, sie unabhängig von mir zu machen. Ich möchte ihnen möglichst früh zeigen, wie sie auch selbst weiterlernen und sich entwickeln können. Es ist mir eine Freude zu sehen, wenn meine Schützlinge besser werden als ich es bin. Insbesondere bei langjährigen Schülerinnen und Schülern profitieren beide Seiten vom gegenseitigen Austausch. Über all dem steht meine Neugier und Freude an und mit der Musik.»
Handwerk, Natur, Medizin, Politik
Vielseitigkeit, Neugierde und ein ganzheitliches Denken prägen auch Monika Burggrafs Interessen abseits ihres Berufes. An ihrem Wohnort am Bodensee geniesst sie die Nähe zur Natur und «tigert oft stundenlang im Freien herum», wie sie schmunzelnd erzählt. «Ich habe einen tiefen Bezug zur Natur und begegne ihr respektvoll und gleichwertig.» Auch die Medizin interessiert sie seit jeher. «Ich hatte damals sogar einen Studienplatz für Medizin, habe mich dann aber für die Musik entschieden», erklärt sie. Auch die Politik verfolge sie mit grossem Interesse. Ihre Familie sei politisch gesehen bunt gemischt und es habe am Küchentisch schon immer rege Diskussionen gegeben.
Handwerklich sucht die Musikerin ebenfalls regelmässig nach einem Ausgleich zu ihrem beruflichen Alltag. Jedes Jahr nimmt sie sich vor, etwas Besonderes von Hand herzustellen. Ihr neuestes Schmuckstück ist ein Hocker. Sie hat am Kurszentrum Ballenberg bei Brienz einen Kurs in Polstern besucht und eigenhändig nach traditioneller Handwerkskunst einen Hocker gepolstert und bezogen. «Es ist sehr befriedigend, etwas selbst von Hand herzustellen», stellt sie fest. «Das Ergebnis erfüllt mich jeweils mit Stolz und Freude.»
Tun, was einem wichtig ist
Welche Pläne schmiedet unsere Interviewpartnerin für ihre Zukunft? Monika Burggraf: «Als Musikerin und Musiklehrerin bin ich mit von der Partie, solange Bedarf ist. Pläne mache ich keine, denn ich möchte nichts aufsparen auf eine Zeit, die vielleicht gar nie kommt. Meine Erfahrungen haben mich gelehrt zu erkennen, was mir wichtig ist und dies auch zu tun.» Ihre Neugier war und ist ihr dabei stetiger Antrieb.
Wir wünschen Monika Burggraf noch viele interessante Momente, Begegnungen und Unternehmungen in ihrem Leben und danken herzlich für das angeregte Gespräch.
(Interview: Anita Heule)