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«Zwei Herzen schlagen in meiner Brust»
Die Stimme ist ihr Instrument, Musik und Kunst sind ihre Leidenschaften. Die in Basel wohnhafte Liechtensteinerin Karin Ospelt unterrichtet seit Kurzem Jazz-Rock-Pop Gesang an unserer Musikschule, wo auch ihre eigene musikalische Karriere begonnen hat.
«Ich unterrichte gerne hier in der Heimat – und das nicht nur, weil ich reden kann, wie mir der Schnabel gewachsen ist», meint Karin Ospelt zu Beginn unseres Gesprächs schmunzelnd. Sie pendelt wöchentlich zwischen ihrem Wohnort Basel und dem Ländle und führt hier Kinder ab ca. zehn Jahren, Jugendliche und Erwachsene in und durch die facettenreiche Gesangswelt.
Unterricht auf Augenhöhe
Ihr liegt viel daran, in ihren Schützlingen das Feuer für die Musik zu entfachen. Offenheit und Neugierde seien wichtige Voraussetzungen dafür. «Ich freue mich sehr, wenn sich meine Schülerinnen und Schüler auf Songs einlassen, die ihnen zu Beginn vielleicht gar nicht so gut gefallen, sie dann aber den berühmten Flow erreichen und erkennen, wie viel Spass das macht», erklärt Karin Ospelt.
Von ihrer Seite brauche es viel Einführungsvermögen, meint sie und ergänzt: «Schliesslich habe ich mit verschiedensten Menschen zu tun, die mit ihrer Stimme als Instrument gleichzeitig auch viel von ihrer Persönlichkeit preisgeben.» Aus diesem Grund sei sie während des Unterrichts ganz bei sich und ihren Schülerinnen und Schülern. «Egal wie jung oder alt sie sind, Unterricht auf Augenhöhe ist mir ein grosses Anliegen.»
Jazz und mittlerweile auch Pop
Obwohl sie selbst während zehn Jahren Klarinette gespielt hat, hat das Singen sie stets begleitet und sich zu ihrer grossen Liebe entwickelt. «Das Schöne am Gesang ist, dass man sein Instrument immer dabeihat und es einfach verwenden kann», meint die Musikerin. «Ich habe schon als Kind immer gerne und viel gesungen und im Teenageralter dann mit dem Unterricht begonnen.» Besonders schätzt sie die vielfältigen Möglichkeiten als Sängerin: «Mit den Klang, dem Stil und dem Text des Liedes lässt sich so vieles ausdrücken. Das macht das Singen sehr berührend. Immer schwingt auch eine menschliche Komponente mit.»
Ihre Liebe zum Jazz habe sich schon als Jugendliche entwickelt, erzählt die Sängerin. So war es für sie auch klar, dass sie sich in ihrem Studium diesem Genre widmet. In Bern absolvierte sie erst den Bachelor in Musik und Medienkunst, daraufhin folgte ein Masterstudium in Jazzgesang in Basel und Bologna. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Karin Ospelt als Sängerin in mehreren Jazzformationen zu hören ist: «Nebuleuse» ist eine Band mit drei weiteren Musikerinnen aus Europa, ihr eigenes Trio nennt sich «Pioneer Plant». Mit dem ukrainischen Bassisten Ilya Alabuzhev tritt sie ebenfalls regelmässig auf, ebenso wie im Duo mit dem Gitarristen und Lehrerkollegen Roger Szedalik.
In einer etwas anderen musikalischen Sparte bewegt sich unsere Gesprächspartnerin zudem seit ihrem Einstieg in die Schweizer Synthie-Pop-Band AEIOU, die sich vor einigen Jahren rund um Züri-West-Keyboarder Oli Kuster formiert hat. Gemeinsam mit ihm schrieb Karin Ospelt auch die Songs für das im September 2019 erschienene Album «Loving Cup». Sie liebt das Songwriting und ermutigt auch immer wieder ihre Schülerinnen und Schüler, eigene Texte und Lieder zu schreiben.
Auch die Kunst kommt nicht zu kurz
Das zweite Herz in ihr schlägt für die Kunst. An zahlreichen Ausstellungen und Projekten konnte sie sich in den vergangenen Jahren beteiligen und arbeitet derzeit für eine Ausstellung, die im November im Gasometer in Triesen gezeigt wird. «Die Kunst ist eine Spielwiese, auf der ich experimentieren kann», erzählt Karin Ospelt. «Häufig arbeite ich an Installationen, aber auch Fotografie und Zeichnungen gehören zu meinem künstlerischen Repertoire.» Kunst und Musik lassen sich in ihrem Leben gut miteinander vereinbaren und so wünscht sich unsere Gesprächspartnerin für ihre Zukunft auch, dass einerseits ihre Stimme gesund bleibt und sie andererseits genügend Raum hat, um in beiden Betätigungsfeldern zu arbeiten und zu wirken.
Karin Ospelt, herzlichen Dank für die interessanten Einblicke in dein Leben.
Interview: Anita Heule