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Die Musik zur gemeinsamen Sache machen
Jonas Winsauer ist seit August 2024 als Lehrer für Gitarre und E-Gitarre an der Liechtensteinischen Musikschule tätig. Schon als Kind hat er davon geträumt, Gitarre zu spielen. Heute schätzt er die Vielseitigkeit seines Berufs. Was ihm bei der Arbeit mit seinen Schülern und Schülerinnen wichtig ist und was in seinem Leben sonst noch eine Rolle spielt, erzählt er in folgendem Interview.
Jonas, wie verlief deine bisherige musikalische Laufbahn?
«Meine schulische und musikalische Laufbahn begann an der Musikvolksschule in meinem Heimatort Thüringen. Wie der Name verrät, wurde an der Schule grossen Wert auf das Musizieren und spielerische Erlebnisse rund um Klänge und Musik gelegt. Dort begann ich mit Saxophonunterricht, bevor ich mit 13 Jahren über den E-Bass zur E-Gitarre und schlussendlich zur klassischen Gitarre kam.»
Wie kam es zu diesem Wechsel?
«Für eine Schulband wurde ein Bassist gesucht. Mein damaliger Saxophonlehrer koordinierte dies und fragte mich, ob ich diesen Part übernehmen möchte. Da ich immer schon davon geträumt hatte, Gitarre zu spielen, sagte ich zu.»
Was macht die Gitarre so besonders für dich?
«Wenn ich eine Gitarre in der Hand halte, habe ich das Gefühl, komplett zu sein. Das war schon so, als ich mir im Kindesalter erträumte, Gitarre zu spielen. Es fühlt sich richtig an für mich.»
Was spielst du am liebsten?
«Durch den Einstieg in die Schulband mit E-Bass und E-Gitarre spielte ich zu Beginn hauptsächlich Rock und Pop. Mit dem Wechsel auf die klassische Gitarre kam ich der klassischen Literatur näher. Auch während des Studiums war der Fokus auf die Klassik gerichtet. Heute liebe ich die Abwechslung und kann beide Welten geniessen. Wenn ich für mich allein spiele, dann wähle ich klassische Musik, am liebsten Stücke von John Dowland. Ich schätze es sehr, mit der Gitarre alle Emotionen ausdrücken zu können und ein Ventil zu haben.»
Weshalb hast du dich für den Beruf des Musikers bzw. Musiklehrers entschieden?
«Mein langjähriger Lehrer Augustin Wiedemann hat mich sehr gefördert. Er hat mich auf das Studium vorbereitet und führte mich zur Zulassungsprüfung fürs Konservatorium. An jeder Weggabelung, an der ich mich zwischen der Musik und etwas anderem entscheiden musste, habe ich mich schlussendlich für die Gitarre entschieden. Das Unterrichten gehört für mich einfach dazu. Ich lerne etwas und zeige dann anderen, wie es geht.»
Du unterrichtest seit diesem Schuljahr an der Liechtensteinischen Musikschule. Wie war dein Start?
«Sehr gut. Meine Schülerinnen und Schüler reichen vom Erstklässler bis zum Pensionisten. Diese Vielseitigkeit macht mir viel Freude. Es ist spannend zu erleben, welche Motivation hinter jedem einzelnen von ihnen steckt und welches ihre Vorlieben und Ziele sind.»
Worauf legst du Wert im Unterricht? Was möchtest du deinen Schützlingen vermitteln?
«Ich vermittle meinen Schülerinnen und Schülern einerseits die technischen und theoretischen Grundlagen, die es für das Gitarrespiel braucht, gebe ihnen andererseits auch viel Freiheit, sich auszuprobieren und für sich eigene passende Lösungen zu finden. Über alles hinweg ist die Kommunikation im Unterricht mein Kernthema. Das Ziel ist es, die Musik zu unserer gemeinsamen Sache zu machen. Das verbindet und lässt mich spüren, was den Schülerinnen und Schülern gefällt und welche Unterstützung sie benötigen.»
Trifft man dich auch ausserhalb der Musikschule bei musikalischen Projekten an?
«Ich habe in diesem Semester mein Masterstudium an der Stella Musikhochschule in Feldkirch begonnen und werde dies berufsbegleitend durchlaufen. Nach der intensiven Studienzeit mit vielen Konzerten trete ich aktuell eher im kleineren Rahmen auf und entscheide mich für Engagements, die ich ohne Druck und mit Freude bewältigen kann. Daneben helfe ich auch gemeinsam mit meiner Freundin, die selbst Saxophonistin ist, bei Projekten wie den Liechtensteiner Gitarrentagen (ligita) mit.»
Wie verbringst du deine Zeit abseits des Musizierens und Unterrichtens?
«Ich halte mich gerne mit Sport fit. Ein weiteres Hobby ist das Fotografieren und Aufnehmen von Videos. Dies mache ich sowohl zu Hause wie auch auf Reisen. Ich versuche mich körperlich und geistig fit zu halten und mein Leben als Künstler mit Inhalten zu füllen, die es dann zu verarbeiten gilt. Dazu braucht es meines Erachtens eine Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen.»
Zum Schluss würde uns noch interessieren, was es mit dem Tattoo auf deinem Unterarm auf sich hat.
«Das musste ich wohl auch mal erlebt haben. Es hat jedenfalls sehr weh getan.» Jonas lacht. «Ehrlich gesagt, gefiel mir ursprünglich einfach das Motiv des nostalgischen Grammophons. Mittlerweile sehe ich es als Symbol für die Musik in meinem Leben. Auch sie wird nie verstummen.»
Herzlichen Dank für das Gespräch, Jonas. Wir wünschen dir weiterhin viel Freude an und mit der Musik und dem Unterrichten.
(Interview: Anita Heule)