News
Taktgefühl ist nicht nur beim Musizieren gefragt
Naturverbunden, neugierig und selbstredend auch musikbegeistert ist Caroline Wüst, seit 2017 Lehrerin für Klarinette an der Liechtensteinischen Musikschule. Schon als Jugendliche war ihr klar, dass sie die Musik zu ihrem Beruf machen will.
«Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen», erzählt Caroline Wüst. «Meine Mutter spielte Saxofon im Musikverein, mein Onkel Klarinette und mein Vater musizierte schon immer auf dem Schwyzerörgeli.» Ihr früher Kontakt zur Blas- und Volksmusik weckte in ihr den Wunsch, selbst ein Instrument zu lernen. «Die Querflöte hätte mir gut gefallen, doch leider erwiesen sich meine Hände damals als zu klein, um alle Klappen greifen zu können», so unsere Gesprächspartnerin. Deshalb entschied sie sich kurzerhand für die Klarinette und lernte dieses Instrument und seinen Klang rasch lieben.
Immer gerne geübt
Ihrem damaligen Musiklehrer und heutigen Musiker- und Orchesterkollegen Erich Berthold hat sie viel zu verdanken. «Er war und ist immer noch mein Idol», schwärmt Caroline Wüst. «Erich hat eine natürliche Begabung, Musik auf hohem fachlichem Niveau humorvoll zu vermitteln. Mir hat der Unterricht bei ihm grossen Spass gemacht und dementsprechend habe ich immer gerne geübt.» Sie war ehrgeizig und wollte sich musikalisch weiterentwickeln und so führte ihr Weg sie über die Kantonsschule mit Musik-Schwerpunkt hin zum Unterricht ans Vorarlberger Landeskonservatorium, wo sie auch ihr Bachelorstudium absolvierte.
Anschliessend bewarb sie sich mit Erfolg um den einzigen Studienplatz des Jahrgangs beim Wiener Philharmoniker Johann Hindler an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Ihr sechsjähriges Konzertfachstudium und das damit verbundene tägliche stundenlange Üben hätten sie sehr geprägt, erzählt die sympathische Musikerin. Schon während der Studienzeit boten sich Caroline Wüst zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten, ausserdem konnte sie bereits einige Erfahrungen im Unterrichten sammeln.
Neben ihren Engagements als Orchestermusikerin in Liechtenstein, Schweiz und Vorarlberg widmet sie sich seit der Studienzeit auch mit grosser Leidenschaft der Bassklarinette. «Mit ihr beschreite ich gerne neue Wege und spiele experimentelle, zeitgenössische Musik», erzählt die Musikerin.
Kreativität ist gefragt
Ihre Experimentierfreude überträgt sich auch auf ihre Schülerinnen und Schüler, die sie, wie sie sagt, «nicht nach Schema X unterrichtet». Dementsprechend kreativ gestaltet sie den Unterricht, um das anspruchsvolle Handwerk in lockerer und positiver Atmosphäre zu lehren. «Wer die Basis von Beginn an richtig erlernt, wird ganz natürlich über das Instrument seinen Zugang zur Musik finden», ist Caroline Wüst überzeugt. Um dies zu erreichen, investiert sie gerne in die Beziehungsarbeit zu ihren Schützlingen und führt diese mit Gefühl an ihre nächsten Ziele heran.
Beziehungsarbeit steht auch bei einem ihrer Hobbys, das sie neben der Musik täglich pflegt, im Vordergrund: Dieses Jahr hat sie sich ihren Kindheitstraum vom eigenen Pferd erfüllt. Die Musikerin erzählt: «Ich bin täglich im Stall und verbringe viel Zeit mit meinem Pferd. Neben ausgedehnten Ausritten in die Natur hat es uns besonders das Dressurreiten angetan. Wie in der Musik geht es auch in der Kunst der Dressur um die Freude am Detail und vor allem um viel Gefühl.» Mit dem elfjährigen Hund Merlin ist auch ausserhalb des Reitstalls ein tierischer Freund an der Seite der Musiklehrerin anzutreffen. Dieser spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in ihrem Leben und darf sie auch auf Reisen innerhalb Europas begleiten.
Yoga als Lebensphilosophie
Nicht nur für die Musik ist Caroline Wüst in den letzten Jahren viel gereist. Das Yoga, dessen Philosophie sie sehr prägt, brachte sie bereits nach Thailand, Israel, quer durch Europa und letzthin für mehrere Wochen nach Indien in den Himalaya. «Die Kultur und Buntheit Indiens faszinieren mich sehr, ebenso wie die Gegensätzlichkeiten des Landes», erklärt unsere Gesprächspartnerin. «Während meines Aufenthalts hatte ich die Gelegenheit, die indische Bambusflöte Bansuri spielen zu lernen und dadurch auch in die Welt der indischen Harmonien einzutauchen.» Die Volksmusik dieses Landes und das Mantra-Singen beschäftigen und begleiten sie ebenfalls seit einigen Jahren.
So scheint sich der Kreis in ihrem Leben mit der Musik zu schliessen. «Das tut er», bestätigt Caroline Wüst und meint zum Schluss lachend: «Mein Leben ist eine runde Sache!»
Herzlichen Dank, Caroline Wüst, für das interessante Gespräch und die spannenden Einblicke!
Interview: Anita Heule