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«Die einzige Voraussetzung ist der Wille»
Klavierlehrer und Pianist Andreas Domjanic wollte nie nur eine Sache machen in seinem Leben. Als vielseitig interessierter Allrounder kombiniert er sein Unterrichtspensum an der Musikschule mit seiner Tätigkeit im Kulturmanagement und dem Engagement als Korrepetitor.
Alles, was Andreas Domjanic beruflich macht, hat mit Musik zu tun. Seine Laufbahn begann im Alter von sechs Jahren mit Klavierunterricht an der Liechtensteinischen Musikschule. «Mein Vater spielte auch Klavier, wollte mich aber nicht selbst unterrichten», erzählt der junge Musiklehrer. Er könne es ihm nicht verdenken, meint er, denn: «Ich hätte auch keinen Schüler wie mich gewollt.»
Es sei ihm als Kind nie schnell genug vorwärts gegangen. Er habe oft schon weitergeklimpert, während sein Lehrer noch beim vorhergehenden Thema war, erinnert er sich. Zügig verlief auch seine weitere musikalische Ausbildung, die ihn nach Köln, München und Graz führte. Bereits mit elf Jahren wurde Andreas Domjanic als Jungstudent an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln aufgenommen und pendelte fortan vier Jahre lang jedes zweite Wochenende mit einem Elternteil dorthin zum Klavier- und Theorieunterricht.
Mit Fussballfans im Zug nach München
Seine nächste Unterrichtsstation war München. Während seiner Schulzeit am Musikgymnasium Feldkirch nahm der Pianist für die Reise zu seiner Klavierlehrerin jeden Samstag zweimal eine fünfstündige Zugfahrt im Bummelzug auf sich. Den Waggon teilte er sich meist mit zahlreichen Fussballfans, die für ihre Leidenschaft ins Stadion nach München pilgerten. «Auf dem Heimweg wurde ich ab und zu doch sehr überzeugend auf ein Bier eingeladen», erzählt Andreas schmunzelnd.
2012 wechselte unser Gesprächspartner zum vorbereitenden Studium an die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, wo er einen der raren Studienplätze ergattert hat und sein Bachelorstudium absolvierte. «Ich habe mich nie gequält, sondern immer einen Weg gesucht, um möglichst effizient ans Ziel zu kommen. Einzig bei meiner Maturaprüfung kam ich etwas ins Schwitzen, als ich feststellte, dass ich zu spät damit begonnen hatte, ein Buch dafür zu lesen.»
Vielseitige Tätigkeiten
Obwohl der Musiklehrer in seiner noch jungen Laufbahn bereits bei etlichen Solokonzerten Erfahrungen sammeln konnte, war ihm eines klar: «Ich wollte nie solistisch spielen. Viel lieber sind mir Kammermusik und Einsätze als Korrepetitor, wo gemeinsam musiziert wird.» Als Pianist begleitet er aktuell die Operettenbühne Vaduz und unterstützt die Sängerinnen und Sängern dabei, Cole Porters musikalische Komödie «Kiss me Kate» in aufwendiger Probenarbeit einzustudieren. Die Premiere geht am 11. März 2023 im Vaduzer Saal über die Bühne.
Dieses Engagement zählt zu Andreas Domjanics Haupttätigkeiten in dem von seinem Vater gegründeten Unternehmen für Kulturmanagement. Dort bekam er bereits als Student die Möglichkeit, an den Wochenenden zu arbeiten und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Seit seinem Studienabschluss ist er unter anderem auch im audiovisuellen Bereich tätig. Konzertaufnahmen und Liveübertragungen gehören zu seinem Aufgabengebiet. «Musikalische Kenntnisse sind in der Erstellung von Aufnahmen bei klassischen Konzerten ungemein wichtig und tragen massgeblich zur Qualität bei», hält unser Interviewpartner fest.
«Die eigene Motivation ist entscheidend»
Selbst zu unterrichten hat der in Nendeln wohnhafte Musiker bis vor knapp zweieinhalb Jahren nicht in Betracht gezogen. Doch dann ergab sich bei einem Engpass an der Musikschule die Möglichkeit, eine Klasse als Aushilfe zu übernehmen. «Es stellte sich heraus, dass sich meine Tätigkeiten sehr gut vereinbaren lassen», erklärt Andreas. Mittlerweile ist er fest angestellt und gibt mit Freude seine Kenntnisse und Musikleidenschaft an die Schülerinnen und Schüler weiter. Dabei ist es ihm wichtig, individuell auf die Bedürfnisse seiner Schützlinge einzugehen und für jeden den passenden Weg zu finden, um ihn zu fördern.
«Ein Instrument kann man nur aus eigener Motivation heraus lernen», betont der Musiklehrer, «die einzige Voraussetzung dafür ist der Wille.» Er bringt es auf den Punkt: «Klavier spielen lernt man zu Hause. Die wöchentlichen Musikstunden vermitteln lediglich das Wissen und zeigen Wege auf, um selbst weiterlernen zu können.» Im Gegensatz zu seinen Eigenheiten als Schüler ist Andreas Domjanic ein sehr geduldiger Klavierlehrer und nimmt sich Zeit, um seine Schülerinnen und Schüler kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Die Eltern dafür zu sensibilisieren, was es heisst, wenn die Kinder ein Instrument lernen, erachtet er ebenfalls als wichtig. «Ich empfehle ihnen auch, gemeinsam mit ihrem Kind Konzerte zu besuchen und sich verschiedene Musiker anzuhören. Hier gibt es heutzutage Möglichkeiten im Überfluss.»
Zweite Heimat Kroatien
Neben all den musikalischen Themen in seinem Leben hat unser Gesprächspartner auch andere Interessen: «Schiffe und Boote, Fotografie und Kochen gehören zu meinen weiteren Leidenschaften», erzählt uns Andreas Domjanic. Diese lassen sich gut kombinieren, wenn er im Urlaub mit dem Boot die Küste Kroatiens geniesst oder mit seiner Frau ihr Heimatland oder andere Destinationen erkundet und dabei gerne unzählige Fotos knipst. Auch sein Vater ist gebürtiger Kroate und dementsprechend verbrachte die Familie seit jeher regelmässig Zeit dort. So auch im kommenden Juni, wenn Andreas und Laura mit Familie und Freunden ihre kirchliche Hochzeit in Kroatien feiern werden.
Wir wünschen dazu alles Gute und danken Andreas für das unterhaltsame und interessante Gespräch.
(Interview: Anita Heule)